Holtener Feld, Oberhausen-Holten | Ruhrgebiet
A thirty-four-meter-long wooden bridge subdivided into three pavilions. Due to its zigzag shape, the bridge creates a broad panorama, with small courtyards in between the pavilions. In terms of concept and function, this sculptural structure is a proposal: until the new Emscher Valley actually becomes a reality in 2020, the bridge and its three pavilions will serve as a place for "productive waiting", since it is through here that the re-naturalized Emscher will flow.
Für die EMSCHERKUNST.2013 bauen wir, die Künstlergruppe Observatorium aus Rotterdam, erneut die Skulptur Warten auf den Fluss, eine 34 Meter lange Holzbrücke, die drei Pavillons miteinander verbindet. Diese »schlafende« Brücke wartet auf die Emscher, die in vielleicht zehn Jahren durch die Wiesen des Holtener Feldes fließen wird. Noch ist das Holtener Feld ein Rest Agrarwirtschaft im Norden Oberhausens. Es wurde von der Emschergenossenschaft angekauft, und der Landwirt Klapheck nutzt das Areal für die Milchproduktion, einen Reithof, einen Hofladen und die Geflügelzucht. Warten auf den Fluss befindet sich inmitten der Felder und bietet nicht nur einen Blick auf das urtypische Ruhrgebietsgemisch, sondern auch freie Sicht auf das künftige Flussbett in dem Gelände, das bald eine unsichtbare, hochtechnische Wasserhaushalts-Maschinerie in sich bergen wird.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf das große Bauwerk, sondern verstehen Sie es als Instrument, um der Zeit auf die Spur zu kommen. Von der Brücke aus haben sie einen freien Blick in alle Himmelsrichtungen, und alles, was Sie sehen, ist neu oder nicht sehr alt oder bald verschwunden. Das einzige, was unverändert ist, ist der Boden, auf dem alles geschieht. Aber auch das hat bald ein Ende, denn an dieser Stelle wird eine Landschaft voller Technik entstehen. 2013 sieht man von der Brücke aus kaum Vergangenheit und sehr wenig Zukunft. Man kann sich aber alles vorstellen. Das ist unsere Aufgabe: einen optimalen Ort für Vorstellung, Fantasie und sinnliches Nichtstun zu schaffen. »Was ich hier aber sagen will, ist, dass wir das Wollen selbst untersuchen sollten. Können wir Wollen in Warten verwandeln?« schreibt Paul Shepheard in dem Buch Warten auf den Fluss, das der Brücke gewidmet ist und 2011 von der Emschergenossenschaft, dem Regionalverband Ruhr und Observatorium herausgegeben wurde.
Die Emscher, die es seit langem nur in einer schnurgeraden, eingedeichten Form gibt, da sie sonst das in Folge des Bergbaus abgesackte Gelände überfluten würde, wird sich in Oberhausen-Holten in einem breiten Flussbett schlängeln. Nicht von ungefähr vermeidet man gerne das Wort Renaturierung, denn hier wird der bestehende Emscherdeich zurückverlegt, Gas-, Öl- und sonstige Leitungen im Boden werden anders geführt, Abwasser hochgepumpt – aber in Zukunft sieht man in dieser technischen Landschaft nur eine Aue. Sie kann bei Bedarf überflutet werden, doch ansonsten erscheint der etwa 1500 Meter lange und 250 Meter breite Bewegungsraum des Flusses wie eine Bruchlandschaft, die es hier seit eh und je gegeben hat. Noch befindet sich im Holtener Feld ein Bauernhof mit Kühen, Pferden und Getreideäckern, bald wird es ein »ökologischer Schwerpunkt« sein.
Man beschreibt die Umgebung des Holtener Feldes am besten anhand dessen, was man vom Feldweg aus sieht: den hohen Emscherdeich und dahinter das riesige Werksgelände der OXEA-Ruhrchemie, den Golfplatz Röttgersbach und die Silhouetten der Dorfkirche und der Emschermündung-Kläranlage.
location: Im Holtener Feld, Oberhausen-Holten | Ruhrgebiet
year:2013
images:
